DEUTSCHLAND VS. SPANIEN: WM-KOCH VON 2014 BEWERTET EM-DUELL KULINARISCH

Strombergs Nachschlag zur EM

Gegen Spanien hatte ich damals kein gutes Bauchgefühl

Schwieriger Gegner mit starker Küche: Die DFB-Elf trifft im EM-Viertelfinale auf Spanien. (Quelle: Daniel Gonzales Acuna/dpa/dpa-bilder)

Heute geht es in der EM gegen Spanien. Unser Kolumnist, der Weltmeister-Koch von 2014, weiß, dass die Mannschaft nicht nur sportlich, sondern auch kulinarisch im Vorteil sein könnte.

2008 und 2010 ist die deutsche Fußballnationalmannschaft zweimal in einem internationalen Turnier gegen Spanien ausgeschieden, und ich war live dabei. Es waren schlimme Momente, es tat so weh, als ich 2010 den ein oder anderen Spieler in der Kabine bitterlich weinen sah. Sie waren mir wie Brüder ans Herz gewachsen, ein Teil meiner Familie geworden und dann das.

Der Titel-Hunger wurde größer

Beide Male hatte ich kein gutes Bauchgefühl vor den Spielen. Es fing jeweils schon am Abend zuvor an. Unbeschreiblich flau, ein Gefühl, das ich so von meinem Bauch nicht kannte.

Als ich in Südafrika von den Security-Leuten der Spanier kurz vor dem Spiel mitbekam, dass die Spanier vor Respekt gegenüber unserer jungen, aufblühenden Mannschaft kaum schlafen konnten, dachte ich: Vergiss das Bauchgefühl, jetzt gewinnen wir. Aber es kam anders – Puyol traf für Spanien. 2008 war es Torres, der uns eiskalt erlegte.

Nach der jeweils kollektiven Verdauung spornte es mich persönlich noch mehr an – es muss beim nächsten Mal ein Geheimrezept her und der Sieg gelingen, schwor ich mir. Der Titel-Hunger wurde größer. Die Reise mit und bei der Mannschaft ging weiter.

2014 auf dem Weg nach Rio umgingen wir die Toreros und der Titel wartete.

Jetzt schon wieder Spanier

Jetzt schon wieder diese Spanier! Ojé. Ich hoffe, Mannschaftskoch "Schmausi" hat einen Zaubertrank bereit. Wichtig ist, den Gegner zu kennen, daher schauen wir uns einmal dessen Küche an.

Die Ernährung der spanischen Fußballnationalmannschaft basiert auf einer ausgewogenen, mediterranen Ernährung. Hier einige öffentlich bekannte Speisen und Ernährungsempfehlungen:

Das macht die mediterrane Ernährung so gut

Die spanische Nationalmannschaft folgt grundsätzlich den Prinzipien der mediterranen Diät, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten "integral", Fisch, magerem Fleisch und gesunden Fetten (wie Olivenöl) ist. Diese Ernährung ist allgemein bekannt für ihre gesundheitlichen Vorteile, darunter eine gute Herzgesundheit und entzündungshemmende Eigenschaften.

Zur Person

Holger Stromberg ist Weltmeisterkoch und Ernährungsexperte. Mit 23 Jahren errang er als jüngster Koch Deutschlands einen Michelin-Stern. 2007 bis 2017 begleitete er im DFB-Betreuerstab als Ernährungscoach und Koch die Deutsche Fußballnationalmannschaft und kehrte 2014 als Koch der Weltmeister aus Rio de Janeiro zurück. Für t-online schreibt er über Genuss und darüber, wie Essen und Trinken nicht nur zum persönlichen Wohlbefinden, sondern auch zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt beitragen können. Hier lesen Sie alle Kolumnen von ihm.

Holger Stromberg (Quelle: Nico Lindken/t-online)

Tapas, das Beste vor dem Essen

Tapas bieten die Möglichkeit, verschiedene kleine Portionen gesunder Lebensmittel zu präsentieren. Beliebte Tapas sind Pimientos al Patron (gebratene Mini-Paprika mit Meersalzflocken), Albóndigas (Fleischbällchen) und Gambas al ajillo (Garnelen und Knoblauch in Öl). Ich glaube allerdings nicht, dass es Letztere am Spieltag oder Tag zuvor auf das Buffet der spanischen Mannschaft schaffen werden. Nichtsdestotrotz kann man mit den kleinen Speisen für Abwechslung sorgen und positive Reizpunkte setzen. Ich habe bei unserer Mannschaft genau damit neue Speisen etablieren können. Kleine Portionen, ansprechend dekoriert. Da greift es sich leichter zu etwas Neuem.

Gazpacho, die eiskalte Erfrischung

Diese kalte Suppe aus Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, Olivenöl, Essig und Brot ist erfrischend und leicht. Sie ist eine beliebte Wahl, insbesondere in den heißen Sommermonaten.

Ich würde kurz vor dem Spiel keine Gazpacho servieren. Roher Knoblauch, rohe Zwiebeln und rohe Paprika können negativ reizen und ein Aufstoßen verursachen.

Paella, ein Festagsgericht

Ein Festtagsgericht und dabei ein sehr ausgewogenes, das mit Reis, Gemüsen und proteinreichem Huhn, Kaninchen und Meeresfrüchten in unterschiedlichsten Variationen kombiniert wird. Die Paella bietet eine gute Mischung aus Kohlenhydraten, Proteinen und gesunden Fetten. Mit echtem Safran zubereitet, könnte es die Geheimwaffe der Spanier sein. Denn in diversen Studien wurde Safran eine stimmungsaufhellende Wirkung attestiert. Zudem konnte durch Gabe von Safran die Sehkraft verbessert werden. Auch nachgewiesen ist, dass Safran positiv auf Magen und Leber wirkt.

Paella: Ein Festtagsgericht in Spanien. (Quelle: Midjourney)

So gut ist Olivenöl

Olivenöl. Ein zentrales Element der spanischen Küche und ein Grundpfeiler der mediterranen Diät. Es wird reichlich in Salaten, zum Kochen und sogar als Brotaufstrich verwendet.

Extravergine Olivenöl (Nativ extra) entsteht, wenn die Oliven halb reif direkt gepflückt und unverletzt nach wenigen Minuten beziehungsweise maximal 3 Stunden in einer modernen Ölmühle verarbeitet werden. So und mit Sorgfalt produziert, werden ungünstige Oxidationen und Fermentationen vermieden und das Olivenöl enthält hohe Konzentrationen der gesundheitserhaltenden Vitalstoffe Polyphenol und Vitamin E.

Omega-3-Booster

Der regelmäßige Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten, insbesondere von fettigem Fisch wie Thunfisch, Lachs und Sardinen, ist ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Diese sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben und gut für das Herz sind.

Ich rate aufgrund der Reinheit und Akzeptanz allerdings zu Omega-3-Öl, das aus Mikroalgen gewonnen wird. Ich habe dieses schon in meiner Zeit mit der Mannschaft erfolgreich eingesetzt.

Churros, der süßeste Tag meines Lebens

Süßer geht es kaum: Curros gehören in Spanien bis heute zum Frühstück. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/joseantona/imago-images-bilder)

Wie durch die Presse bekannt wurde, sind Churros, bei uns in etwa vergleichbar mit Krapfen oder Spritzgebäck und das mit heißer Schokolade genossen, die Belohnung der spanischen Mannschaft schlechthin. Gerard Piqué erinnert sich lachend: "Nach dem WM-Finale 2010 haben wir Churros gefuttert, bis wir nicht mehr konnten. Es war der süßeste Sieg meines Lebens!"

Die spanische Fußballnationalmannschaft ist also mit der mediterranen Ernährungsform sehr gut aufgestellt, fußballerisches Talent ist ihnen bekanntlich gegeben, also bleibt unserer Mannschaft nur, dies mit Willensstärke und Teamgeist zu toppen!

Verwendete Quellen:

  • Eigene Meinung

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